Historisches Arbeiterquartier in Selbstverwaltung mitten in Hamburg
„Klein, aber oho“ könnte das Motto der Mietergenossenschaft Falkenried-Terrassen sein. Zum einen zählt sie mit 324 Wohnungen zu den kleineren Wohnungsgenossenschaften in Hamburg, zum anderen ist sie über die Grenzen Hamburgs hinaus als beispielhaftes, selbstverwaltetes Wohnprojekt bekannt.
Die Falkenried-Terrassen liegen sehr zentral im Stadtteil Hoheluft-Ost. Sie wurden Ende des 19. Jahrhunderts gebaut. Der Begriff Terrasse bezeichnet eine für Hamburg typische Bauweise für Arbeiterwohnviertel in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Terrassenbauweise entsprach den neuesten wohnhygienischen Vorstellungen, z.B. waren die Wohnungen an das öffentliche Trinkund Abwassernetz angeschlossen mit eigener Toilette und guter Durchlüftungsm.glichkeit – die Häuser allerdings in einfachster Bauqualität als Renditeobjekte.
In den 60er- und Anfang der 70er-Jahre wurden Pläne zum Abriss der Gebäude und die Neubebauung des Areals diskutiert. Daraufhin gründeten die Bewohner 1973 eine Mieterinitiative mit dem Ziel, gegen den Abriss und den weiteren Verfall der Häuser zu kämpfen. Nach langjährigem Kampf wurde erreicht, dass 1988 die Stadt zunächst die Wohnungen übernahm und damit das Spekulantentum verhindert wurde. Im Mai 1988 gründeten die Mieter die Mietergenossenschaft Falkenried-Terrassen eG. 1990/91 beschloss der Senat die Grundinstandsetzung der Terrassen. Die Stadt verkaufte die Terrassenhäuser an die Lawaetz-Stiftung. Diese übergab die Häuser der Mietergenossenschaft in die Selbstverwaltung, unter deren Federführung die Terrassen grunderneuert und teilweise modernisiert wurden. Seit 1998 sind alle Häuser saniert. Durch die ehrenamtliche Arbeit der Vorstände und Aufsichtsräte können die Mieten niedrig gehalten werden und so zum Erhalt preiswerten Wohnraums beitragen. Die Wohnungen werden nur an Inhaber*innen eines Wohnberechtigungsscheins vermietet und die Hausgemeinschaften sind an der Auswahl der Neumieter*innen beteiligt.
Seit 2013 stehen die Falkenried-Terrassen unter Denkmalschutz.
Foto: Almut Gross
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