3 2 / 2 2 0 2 R E T N W I Gelebte Geschichte Zu Besuch bei Mitgliedern, die in Baudenkmälern wohnen Ohne Grenzen Konzepte für mehr Lebensqualität ab 60 Teil der Lösung Wie und wo Sie sich jetzt engagieren können

3 Ü N E S H A E S R K E R URG Der Jenischpark R G U S A N P M B Früher Gutsbesitz und prachtvoller Senatorengarten, ist der weitläufige Park in Othmarschen mit seinem Elbpanorama und kostbaren Kulturgütern heute ein Juwel für alle Hamburger. Parkfest mal anders Das ehemalige Parkwärterhäuschen kann man über jenischparkverein.de für kleinere Veranstal- tungen mieten. Es gibt Orte, da fühlt man sich gleichzeitig märchenhaft weit weg und einzigartig verbunden mit dem eigenen Zu- hause. Der Jenischpark ist so ein Ort. Die endlos wirkenden, sanft geschwungenen Rasenflächen und von uralten Baum- beständen eingesäumten Spazierwege, umrahmt von einigen der prachtvollsten und interessantesten Häuser Hamburgs, schicken Besucher auf eine Reise nach Windsor oder in den Londoner Hyde Park. Doch wenn man gutes Timing hat, steht man gerade mitten auf der Wiese unterhalb des schneewei- ßen, klassizistischen Jenisch-Hauses (das einst vom Hambur- ger Senator Martin Johann Jenisch bewohnt wurde und dem Park seinen Namen gab), wenn ein riesenhafter Frachter oder die Queen Mary auf der Elbe vorbeiziehen und ihr Horn er- tönen lassen – und weiß wieder, dass man im schönen Ham- burg ist und auch nirgendwo anders sein will. Eine weitere Besonderheit des Parks, die ihn auch bei Schiet- wetter zum lohnenden Ausflugsziel macht: Gleich drei Mu- seen sind auf seinem Areal beheimatet. Im schon erwähnten Jenisch-Haus kann man sich mit der Wohnkultur unserer Vor- fahren bekannt machen, wandelt durch repräsentative Säle und bewundert kunstvoll gestaltete Möbelstücke. Zudem werden wechselnde Ausstellungen angeboten, über die man sich stets informieren sollte, während man im schnuckeligen, ebenfalls hier ansässigen Café Schnee, Regen oder Sorgen von sich abfallen lässt. Wer es realistisch-expressionistisch mag, sollte sich das Ernst-Barlach-Haus nicht entgehen lassen. Der 60er-Jahre-Bau steht in einem erfrischenden Kontrast zur Reetdach- und Gründerzeitromantik der Umgebung und be- herbergt eine der beeindruckendsten Barlach-Sammlungen überhaupt. Ein drittes Museum ist Eduard Bargheer (1901–1979) gewidmet, der zeitlebens zwischen Hamburg und Italien ver- kehrte und die Hansestadt, besonders die Elbe, in wunder- baren Aquarellen verewigte. Ein prima Wintertag lässt sich hier also verleben – mit Kunst, Kultur, Wasser und Weite. A U S G A B E W I N T E R 2 02 2 . m o c k c o t s r e t t u h S – e k l e n r e t t u h s : o t o F

5 M O D E R N E G E N O S S E N S C H A F T Gemeinsam sind wir stark In unruhigen Zeiten aktueller denn je: aufeinander bauen und als genossenschaftlicher Zusammenschluss Themen des Gemeinwohls anpacken. Auch in und um Hamburg blühen die Ideen. Bürgerenergie Bille – Wohltorf Energie „Unsere Energie- wende: einfach machen“ – so das Motto der brandneuen Energiege- nossenschaft, gegründet von zwölf Nachbarinnen und Nachbarn aus Rein- bek, Wentorf und Wohlt- orf. Gemeinsam wollen die Mitglieder insbeson- dere neue Photovoltaik- anlagen errichten, aber auch bestehende kaufen und die Energie lokal vertreiben. Auf der Websei- te gibt’s Satzung und Beitrittserklärung zum Download: buergerenergie-bille.de Zur stumpfen Ecke – Harburg Kneipe „An der Rechtsform der Genossenschaft hat uns besonders deren demokratische Struktur gereizt und die Möglichkeit, den Arbeitsaufwand und die Verantwortung auf verschiedene Schul- tern zu verteilen“, heißt es auf der Website. Stammgäste gründeten die e. G., um ihre Nach- barschaftskneipe zu retten, deren Betreiberin nach 20 Jahren nicht mehr nebenberuflich weiter- machen mochte. So konnte die „Stumpfe Ecke“ 2022 wieder öffnen und ist nun mehr denn je Knotenpunkt des Quartiers. Infos zu Kulturpro- gramm und Mitgliedschaft: stumpfe-ecke.de A U S G A B E W I N T E R 2 02 2 Neues Amt – Altona Co-Working und Co Als 2018 das Alte Finanzamt in der Altonaer Großen Bergstraße im Rahmen eines Konzeptverfahrens zum Kauf ausgeschrieben wurde, sah das jetzige Vorstandsteam seine Chance: Es gründete eine eG, deren Konzept für einen Cowor- king-Space und Kreativstandort mit öffentlich zugänglichem Erd- geschoss überzeugen konnte. 2024 soll alles fertig sein, Mitglieder können feste oder flexible Arbeitsflächen nutzen oder auch nur fördern. Infos zur Mitgliedschaft unter neuesamt.org Der Online-Supermarkt myenso aus Bremen macht sich mit einer tollen Idee ums Gemein- wohl verdient. Genossenschaftlich organisierte „Tante Enso“-Mini-Supermärkte entstehen, wenn sich 300 Neumit- glieder an einem Stand- ort finden. Das Sorti- ment ist personalisiert, und mit der Mitglieds- karte, mit der auch bezahlt wird, kann man den Markt 24/7 auf- schließen. Infos: myenso. de/content/tanteenso r e n e b E h p o t s i r h C , . m o c e b o d a k c o t s . – d l r o w r e d n u , o s n E y m , e k z t o N a s i L : s o t o F

H A M B U RG E R WO H N P O L I T I K 7 Was tun gegen die Wohnungsnot? Ein spezielles Gesetz schützt Wohnungen in Hamburg vor Vernachlässigung. Probleme gibt es beim Neubau bezahlbaren Wohnraums. gesetzliche Anforderungen an den Klimaschutz bei Gebäuden haben Planungen für die kom- menden Jahre erschwert. Zumal die Genossen- schaften bei Sanierung und Modernisierung große Rücksicht auf die Nutzerinnen und Nut- zer nehmen, um eine Belästigung durch die Um- bauarbeiten gering zu halten. Es überrascht daher kaum, dass es in Ham- burg an bezahlbaren Wohnungen mangelt. Bes- ser wird es in absehbarer Zeit nicht. Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin Dr. Dorothee Sta- pelfeldt musste unlängst einräumen, dass die Stadt ihr selbst gestecktes Ziel, jährlich 3000 Sozialwohnungen zu genehmigen, in diesem Jahr verfehlen werde. Die SPD-Politikerin rech- net lediglich mit 1750 bis 2000 Genehmigungen. Alexandra Chrobok, Vorstand des Eisen- bahnbauvereins Harburg und Vorsitzende des Vereins Hamburger Wohnungsbaugenossen- schaften, sieht für die kommenden Jahre daher kaum Besserung: „Auch weil die Bundes- förderung auf die Sanierung von Wohnraum konzentriert wird, wird es kaum Neubau von bezahlbaren Wohnungen für mittlere und nied- rige Einkommen geben.“ Marode Altbauten sind Hamburgs Problem nicht – jedoch hapert es an günstigen Grundvorausset- zungen für den Bau neuer Wohnungen. Bereits seit 1982 verpflichtet in der Hanse- stadt ein Wohnraumschutzgesetz die Eigen- tümer einer Wohnimmobilie dazu, dass die Wohnungen jederzeit ohne erhebliche Beein- trächtigungen genutzt werden können. Zu den Vorgaben gehören unter anderem Regeln über Mindestanforderungen und für die In- standsetzung. Hinzu kommt ein 1971er Zweck- entfremdungsverbot für Wohnraum. Damit soll verhindert werden, dass eine Wohnung nicht zum Wohnen, sondern für ein Gewerbe ge- nutzt wird. Allerdings genießen viele Arztpraxen und Kanzleien, die es vor allem in Gründerzeit- vierteln gibt, aber auch Kindertagesstätten, Be- standsschutz. Dass es dennoch immer wieder Fälle von Vernachlässigung von Wohngebäuden auch in Hamburg gibt, liegt weniger am Gesetz als da- ran, dass in den Bezirken zu wenig Personal für die Überwachung abgestellt wird. Hamburgs Wohnungsbaugenossenschaften sind seit vielen Jahrzehnten Vorbild, was den Zustand ihrer Wohnungsbestände angeht. Im vergangenen Jahr investierten sie fast 586 Milli- onen Euro in den Neubau, die Instandhaltung und die Modernisierung von bezahlbaren Woh- nungen. In diesem Jahr sollen es rund 120 Milli- onen Euro mehr werden. Die Nachfrage nach Genossenschaftswoh- nungen, deren monatliche Nettokaltmiete im Durchschnitt bei 7,10 Euro pro Quadratmeter liegt, ist daher seit Jahren hoch. Das spiegelt sich in (langen) Wartelisten, in einer niedrigen Leerstandsquote und in der geringen Fluktuati- onsrate wider. Diese Rate lag im vergangenen Jahr bei 6,16 Prozent. Das ist gegenüber 6,45 Prozent im Jahr 2020 ein erneuter Rückgang und belegt die hohe Zufriedenheit der Genossen- schaftsmitglieder mit ihrer Wohnsituation. Allerdings sind auch Hamburgs Wohnungs- baugenossenschaften mit einer komplizierter werdenden Situation konfrontiert. Massiv ge- stiegene Baupreise, ein Mangel an Fachkräften bei Handwerksunternehmen und zusätzliche A U S G A B E W I N T E R 2 02 2 g r i h c S r e v i l O : t x e T , . m o c k c o t S i – i t t e n a C : o t o F

Gabriele Meusel und die Jarrestadt In dem denkmalgeschützten Quartier direkt am Stadtpark liegen über 380 Wohnungen der Schiffszimmerer-Genossen- schaft – und auch Frau Meusels Wohnhaus, das gerade aufwen- dig energetisch saniert wurde. Die umliegenden Höfe gelten als leuchtendes Beispiel der Hamburger Reformbauweise. Semper-Block („wie wir ihn nennen“, sagt Frau Meusel), Otto-Stolten-Block und Kranzhaus – das sind die Wohnanlagen innerhalb der Jarrestadt, die den Schiffszimmerern gehören. In unmittelbarer Nachbarschaft zueinander gelegen, bilden die Wohneinheiten der drei Höfe eine eigene Commu- nity mit gemeinsamer Freizeitgestaltung und regem Austausch. Gabriele Meusel, die Mitglieder-Vertre- terin ist, wohnt hier seit 22 Jahren und kennt sich mit der Bausubstanz bestens aus. „Ihr“ Haus in der Semperstraße wirkt wie neu – das liegt daran, dass es gerade unter Denkmalschutzkriterien energe- tisch saniert wurde. Aber nicht nur seine Fassade, sondern die ganze Umgebung zeigt auf beeindru- ckende Art, welch kluge Entscheidung Hamburgs berühmtester Oberbaudirektor Fritz Schumacher traf, als er die Jarrestadt zwar im sachlichen Stil des l e t r e O i s a h t t a M : s o t o F 9 Neuen Bauens konzipieren ließ, aber auf seinem Lieblingsbaustoff Backstein bestand, um den kolos- salen Wohnhöfen hanseatische Wohnlichkeit zu verleihen. „Unser großes Hoffest haben Sie knapp verpasst“, sagt Gabriele Meusel. „Es war fantas- tisch!“ Und wenn bald die Winterkälte hereinbricht, wird die historische Gemeinschaftswaschküche wieder zum beliebten Kulturtreff: Konzerte sind hier ein besonderes Erlebnis, wegen der einzigar- tigen Akustik in dem gekachelten Raum. Mehr Luft, mehr Licht, eigene Bäder, Zentralheizung und ein weitläufiger, grüner Innenhof – dazu eine bewirt- schaftete Wäscherei und direkt mitgeplante Laden- lokale für Handwerks- und Lebensmittelgeschäfte: So bot die Jarrestadt damals neue Lebensqualität zum Facharbeitergehalt – und sprüht bis heute vor Leben und sozialer Teilhabe. ZAHLEN ZUM STAUNEN 1926 fand der Architektur- wettbewerb statt, 1929 wurden die meisten Wohnhöfe bereits bezogen. Auch heute noch rotieren im schmu- cken Waschhaus die Industriewaschma- schinen, früher gab es sogar Personal und eine Heißman- gel. Inzwischen wird der Raum zusätzlich für Kultur-Events genutzt. Eine neue Zeit: Nach den unhygie- nischen und dunklen Mietska- sernen noch zur Jahrhundertwende konnte man in den Reformbauten der 20er-Jahre querlüf- ten und vor die Tür ins Grüne treten. A U S G A B E W I N T E R 2 02 2

11 Zur Ohlsdorfer Straße hin kann man nach wie vor unschwer die typische Formge- bung der Winterhu- der Bleicherhäuser erkennen. A U S G A B E W I N T E R 2 02 2

Ehepaar Vietheer und die KAIFU-Urzelle Als Volker Vietheer 1974 in seine kleine Wohnung im allerersten Gebäudekomplex der KAIFU- NORDLAND eG zog – erbaut am Eimsbütteler Kaiser-Friedrich-Ufer in den 1920er-Jahren und im Zweiten Weltkrieg fast unversehrt geblieben –, war er noch Zivil- dienstleistender. Inzwischen sind seine Frau und er ins Dachgeschoss gewechselt, halten dem Haus aber seit fast 50 Jahren die Treue. „Als ich hier damals eingezogen bin, gab es noch Nachbarn, die beim Dachdecken angepackt hat- ten“, erinnert sich Volker Vietheer. Und überhaupt könne man anhand der ursprünglichen Hausge- meinschaft sehr gut erklären, wie das Genossen- schaftsmodell gerade in der Anfangszeit funktio- nierte: „Ständig lief jemand mit einem Tapeziertisch durchs Haus, kleine Reparaturen wurden selbst vorgenommen, und zwar nicht nur in der eigenen Wohnung, sondern auch bei Nachbarn, die sich ge- genseitig ihr Können liehen – jeder fühlte sich zu- ständig.“ Man übernahm die Wohnungen damals unrenoviert und hatte höchstselbst oder über ein funktionierendes Netzwerk die Expertise zur Hand, sein Zuhause nach den eigenen Bedürfnissen zu gestalten. Architekturstudenten, die eine Zeit lang im Dachgeschoss wohnten, überließen den lieb ge- wonnenen Vietheers bei ihrem Auszug vor 30 Jah- ren einen fertigen Plan für den Ausbau des Dach- bodens zur Wohnfläche. Heute wohnt das Paar in ebendiesem, „natürlich professionell ausgeführt und mit allen nötigen Genehmigungen“. Dr. Holger Martens von der Hamburger Histori- ker-Genossenschaft erläutert zur Entstehungsge- schichte des Wohnhauses: „Im Gegensatz zur da- mals der Arbeiterbewegung nahen Schiffszimmerer eG mit ihren etwa zeitgleich entstandenen Jarre- stadtbauten ist die Wohnungsbaugenossenschaft KAIFU-NORDLAND eG aus einem Mieterverein hervorgegangen. Unter den Gründungsmitgliedern der 1920er-Jahre gab es also diverse Gehaltsklassen, die meisten von ihnen eher im gehobenen Seg- ment.“ Die neuen Häuser am Kaiser-Friedrich-Ufer wurden mit großzügigen Wohneinheiten angelegt, l e t r e O i s a h t t a M : s o t o F die Treppenhäuser mit Naturstein gefliest und die Treppengeländer aus gedrechseltem Holz gefertigt. Aber natürlich gab es auch hier Ansätze des Re- formbaus: eine gemeinsame Waschküche, einen einladenden Innenhof und Ladenlokale in den au- ßen liegenden Flächen. Zwar wirken die meisten der Häuser von außen eher pragmatisch, und die riesigen Wohnungen wurden in vielen Jahrzehnten der Wohnungsnot nach und nach aufgeteilt – doch spätestens, wenn man die original erhaltenen Treppenhäuser betritt, spürt und sieht man: Qualität überdauert die Zeit. 13 Treppenhaus und ausgebauter Dachbo- den an der Boßdorf- straße. Die Vietheers fühlen sich hier seit Jahrzehnten wohl und bewohnten schon zwei verschiedene Wohnungen im Haus. ZAHLEN ZUM STAUNEN 5 Zimmer hatten viele der ursprünglichen Wohnungen am Kai- ser-Friedrich-Ufer. Sie belegten oft ganze Stockwerke. 20 Prozent des Wohn- raums wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört – im Hinblick auf den 1943er-Feuer- sturm über der benachbarten Fruch- tallee ein glimpflicher Ausgang. A U S G A B E W I N T E R 2 02 2

15 Mitten im Leben Die Anlage der KAIFU-NORDLAND eG „Wohnen am Eimsbütteler Marktplatz für die Generation 60+“ gewann den „Deutschen Bauherrenpreis 2020“. den Angeln hängt. „Zudem bemühen wir uns na- türlich, barrierearme Erdgeschoss-Wohnungen, die frei werden, möglichst so herzustellen, dass sie ei- nen Mehrwert in Sachen Altersgerechtigkeit bie- ten und attraktiv für ältere Mitglieder sind, die sich innerhalb ihrer Haus- oder Quartiersgemein- schaft neu orientieren wollen“, sagt Philipp Meier, Leiter Mitglieder- und Immobilienservice bei der KAIFU-NORDLAND eG. „Beispielsweise kann man bei uns von einer größeren in eine kleinere Woh- nung ziehen und das ursprüngliche Nutzungsent- gelt pro Quadratmeter ‚mitnehmen‘.“ Das spart Treppenstufen und Heizkosten. Die KAIFU bietet in solchen Fällen außerdem an, für die Umzugs- kosten aufzukommen. So wird begehrter Mehr- zimmer-Wohnraum für junge Familien ermöglicht und gleichzeitig dafür gesorgt, dass Senioren bis ins hohe Alter ihrer angestammten Hausgemein- schaft treu bleiben können. Ich interessiere mich für eine altersgerechte Wohnanlage. Was erwartet mich dort? Wer in eine speziell für ältere Bewohnerinnen und Bewohner gebaute barrierefreie oder barrierearme Wohnanlage zieht, kann sich oft nicht nur über großzügigere Bäder, breitere Türen, schwellenlose Böden, Aufzüge und ebenerdige Hauseingänge freuen, sondern bei Abschluss eines Service-Ver- trages auch auf ein großes Angebot an Gesund- heitsleistungen, Beratungsmöglichkeiten und Frei- zeitaktivitäten. Fast immer gibt es einen Gemein- G e D N A L D R O N - U F I A K : o t o F Mehr zum Thema Im „Haus für Barrierefreiheit“ in Alsterdorf kann man einen Termin verab- reden und sich ganz in Ruhe zu seinen persönlichen Bedürf- nissen beraten las- sen. Außerdem be- findet sich dort eine dauerhafte Ausstel- lung zum Thema. Mehr Informationen finden Sie unter barrierefrei-leben.de schaftsraum, oft sogar eine Cafeteria, in jedem Fall ein mehrmals die Woche besetztes Service-Büro für alle Alltagsfragen und -Sorgen, in manchen Ge- nossenschaften auch regelmäßige Ausflugsange- bote. „Gemeinsam in ein schönes Restaurant fah- ren, sich dort ganz entspannt austauschen und gut essen: Das empfinden viele als willkommene Ab- wechslung und Lebensqualität“, weiß Frank Krolak. Aber natürlich sind in den meisten Kooperations- bzw. Service-Verträgen der Genossenschaften auch Essensbringdienste für die eigenen vier Wän- de, Reparaturservices und Notrufdienste enthal- ten. Dazu Philipp Meier von der KAIFU: „Abgese- hen davon, dass wir in Deutschland eine strenge DIN-Norm haben, nach der Bewegungsfreiheit der Räume, Türbreiten, Sanitäranlagen und Co. solcher Wohnanlagen geregelt sind, bedeutet altersge- rechtes Wohnen in meinen Augen: selbstbe- stimmt, eigenständig und doch kommunikativ den Alltag im eigenen Zuhause gestalten, solange es eben geht.“ In der überwiegend barrierefreien An- lage „Wohnen am Eimsbütteler Marktplatz für die Generation 60+“ unterschreibt man keinen Ser- vice-Vertrag, doch gibt es einen Gemeinschafts- raum und regen Austausch zwischen den Bewoh- nenden in Form von Gesprächsabenden und Krea- tivgruppen, die auch die Seniorinnen und Senioren aus den umliegenden Häusern wahrnehmen und in die sie sich einbringen. „Gerade während Corona haben wir ja gemerkt, dass gute Gesellschaft manchmal das wertvollste Gut ist – in jedem Alter.“ A U S G A B E W I N T E R 2 02 2

17 H A M M E R B RO O K Deutsches Zusatzstoff- museum Emulgatoren und Stabilisa- toren, Farb- und Konser- vierungsstoffe, künstliche Aromen und Geschmacksver- stärker: In diesem Museum erfahren Sie alles über die Herstellung, aber vor allem die Risiken der Zusatzstoffe in unseren Lebensmitteln. Tor Nord des Großmarktes, Amsinckstraße 60, 20097 Hamburg, Öffnungszeiten auf zusatzstoffmuseum.de E N H A R B U RG Sammlung Falckenberg Eine moderne Schatzkammer für Gegenwartskunst aus der Zeit ab den 1970er-Jahren. Allein die Architektur ist den Besuch wert, denn der Bau entstand aus einer Fabrikhalle der Phoenixwerke. Deichtorhallen Hamburg – Sammlung Falckenberg Phoenix Fabrikhallen Wilstorfer Straße 71, Tor 2, 21073 Hamburg-Harburg. Öffnungszeiten: sonntags von 12 bis 17 Uhr TI P P -MU M A M B N T N G H U U D C K R E E I E H E S E N E E G Auswanderermuseum BallinStadt Vor 120 Jahren war die BallinStadt, gegründet von HAPAG-Generaldirektor Albert Ballin, ein Zuhause auf Zeit für Menschen aus ganz Europa, die über Hamburg in die Neue Welt auswandern wollten. Heute werden hier eindrucksvoll die Geschichten und Einzelschicksale der damaligen Migrationsbewe- gungen erzählt. Veddeler Bogen 2, 20539 Hamburg, Öffnungszeiten: dienstags–sonntags, 10–18 Uhr Klein, aber fein: Mini-Museen Wer sich über die Geschichte der Genossenschaftsbewegung in Deutschland informieren will, sollte das im Hamburger GENOS- SENSCHAFTSMUSEUM tun. Schwerpunkt sind die Konsumgenos- senschaften, die anhand vieler historischer Exponate wieder zum Leben erweckt werden. Aber auch genossenschaftliches Wohnen ist Thema. Besenbinderhof 60, Gewerkschaftshaus, 11. Stock, 20097 Hamburg. Die KRAMER-WITWEN-WOHNUNG ist eines der letzten Beispiele für eine typisch hamburgische Wohnhofsanlage aus dem 17. Jahrhundert und wurde im Stil des 19. Jahrhunderts ausgestattet. Zu besichtigen am Krayenkamp 10, 20459 Hamburg. A U S G A B E W I N T E R 2 02 2 I N N E N S T A D T Museum der Illusionen Schrumpfen, wachsen, fliegen oder an der Decke kleben: Die Illusionen sind verblüffend und man selbst ist Teil von ihnen! Außerdem gibt’s viel darüber zu erfahren, wie unsere Sinne funktionieren – und wie sie getäuscht wer- den können Lilienstraße 14–16, 20095 Hamburg, Öffnungszeiten: montags–sonntags, 10–19 Uhr m u e s u m ff o t s z t a s u Z s e h c s t u e D , L E D D E V g r u b m a H n e i l l a h r o t h c e D / e g g o R g n n n e H i , t d a t s n i l l a B m u e s u m r e r e d n a w s u A , g r u b m a H n e n o i s u l l I r e d m u e s u M : s o t o F

I M P R E S S U M bei uns – Wohnen mit Hamburger Genossenschaften erscheint im Auftrag der Mitglieder des Hamburger Wohnungs bau- genossenschaften e. V. Herausgeber: Monika Böhm, Alexandra Chrobok Hamburger Wohnungsbau- genossenschaften e.V. 22087 Hamburg Tel.: 040-42 30 08 90 Fax: 040-42 30 08 80 wohnungsbaugenossenschaften@hamburg.de www.wohnungsbaugenossenschaften-hh.de Die bei uns wird klimaneutral gedruckt. CO2-Restemissionen werden in zertifizierten Klimaschutzprojekten ausgeglichen. Mehr unter climatepartner.com Erscheinungsweise: 4 x jährlich (März, Juni, September, Dezember) Verlag und Redaktion: Torner Brand Media GmbH Lilienstraße 8, 20095 Hamburg www.torner-brand-media.de redaktion@beiuns.hamburg Verlagsgeschäftsführer: Sven Torner Redaktionsleitung: Nadine Kaminski (V. i. s. d. P.) Gestaltung: Kristian Kutschera (AD), Inés Allica y Pfaff, Stefie Bernier Redaktion/Mitarbeit: Oliver Schirg Schlussredaktion.de (Schlussredaktion) Litho & Herstellung: Daniela Jänicke Redaktionsrat: Astrid Bauermann, Alexandra Chrobok, Julia Eble, Eva Kiefer, Silke Kok, Oliver Schirg, Mirko Woitschig Für Beiträge und Fotonach weise auf den Unter nehmensseiten sind die jeweiligen Genossenschaften verantwortlich. Druck: Meinders & Elstermann GmbH & Co. KG, Weberstraße 7, 49191 Belm Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlages. Hinweise: Die Redaktion behält sich die Veröffentlichung und Kürzung von Leserbriefen vor. An Rätseln und Gewinn spielen dürfen nur Mitglieder der Hamburger Wohnungsbaugenossen- schaften teilnehmen. wohnungsbaugenossenschaften-hh.de Info-Telefon: 0180/224 46 60 Mo.–Fr.: 10–17 Uhr (6 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkpreise können abweichen) y r r e P i n m a n e B j : s o t o F 19 Grünkohl vegetarisch mit karamellisierten Walnüssen ZUTATEN (für 4 Personen) 16 junge festkochende Kartoffeln • Salz • 1,2 kg frischer Grünkohl • 1 rote Zwiebel 20 ml Rapsöl • 2 Knoblauchzehen • 2 grüne Peperoni • 50 ml Gemüsefond 2 Msp. frisch gemahlener schwarzer Pfeffer • 1 Msp. geriebene Muskatnuss • 2 Stängel glatte Petersilie • 50 g Süßrahmbutter • 200 g Walnusskerne • 1 TL Zucker IS O N ALE R E Z E P T A S S A D ZUBEREITUNG 1. Kartoffeln in gesalzenem Wasser zum Ko- chen aufstellen. Grünkohl zupfen, von den harten Stielen befreien, Blätter grob zupfen und waschen. Zwiebel abziehen, vierteln, in feine Streifen schneiden und in einem hohen Topf in Rapsöl leicht anbraten. 2. Knoblauch abziehen, halbieren und den inneren Trieb herauslösen. Die beiden Hälf- ten grob hacken, zur Zwiebel geben und mit- braten, bis beide goldgelb sind. Den gerupf- ten Grünkohl in den Topf geben. 3. Die Peperoni der Länge nach halbieren, Kerngehäuse entfernen, Peperoni in Streifen schneiden und zum Grünkohl geben. Nach 5 Minuten Köcheln und gelegentlichem Um- rühren die Gemüsebrühe zugeben. Mit ge- schlossenem Deckel und bei geringer Tempe- ratur etwa 10 Minuten weiterkochen und mit Pfeffer und Muskatnuss abschmecken. 4. Wenn die Kartoffeln wachsweich gekocht sind, diese kalt abspülen und die Haut abzie- hen. Petersilienblätter waschen, von den Stängeln zupfen und grob hacken. Süßrahm- butter (minus etwas für die Walnüsse) in ei- ner Pfanne schmelzen lassen, Kartoffeln darin goldbraun braten und etwas salzen. 5. Walnüsse in einer Pfanne mit der restlichen Süßrahmbutter und Zucker leicht karamelli- sieren. 6. Die Kartoffeln kurz vor dem Servieren mit der Petersilie bestreuen und die karamelli- sierten Walnüsse über den Grünkohl geben. LECKER NORDEN! Viele weitere modernisierte Klassiker der Region gibt’s in „norddeutsch by nature“ von Ben Perry, ersch. im Christian Verlag, 29,99 Euro A U S G A B E W I N T E R 2 02 2