E H R E N A M T 9 „Wir sind dabei“ Rund 460.000 Menschen leben in Hamburg unter einem Genossenschaftsdach. Lesen Sie hier, wie vielseitig sich die Mitglieder engagieren, was sich in der Freiwilligenarbeit in den vergangenen Jahren verändert hat und welche Möglichkeiten sich Ihnen bieten, aktiv zu sein. EI N EN C IK A F U B L „Wir sind eine Gruppe von etwa fünf bis sieben Leuten, die regelmäßig aktiv ist.“ Sonntagskaffee, Flohmärkte und Doppelkopf: Gemein- sam mit anderen organisieren Heide Strauch und Ilona Cordes-Trapp (r.) Veranstaltungen im Quartier. Sie freuen sich, dass es neben dem aktiven Team eine Menge stille Helfer und Helferinnen gibt, die zur Unterstützung dazukommen. h c s r i H r e v n E : o t o F Sommerfeste, Flohmärkte, Reparaturwerk- stätten, Yogakurse, Resilienz-Workshops, Reisen, Zeltlager für Kinder, gemeinsames Gärtnern, Initiativen gegen Einsamkeit, Nachbarschaftshilfe und natürlich das Vertreter- amt – das Engagement ist vielfältig und bunt. In den 30 Hamburger Baugenossenschaften, die im gesamten Stadtgebiet rund 135.000 schöne und bezahlbare Wohnungen anbieten, gehört ein le- bendiges, engagiertes Miteinander zum Wohnen dazu. „Wenn ich Bekannten, die nicht genossen- schaftlich wohnen, erzähle, was bei uns alles statt- findet und möglich ist, können sie es oft kaum glauben“, sagt zum Beispiel Heide Strauch, die in Langenhorn in einer Wohnung der Schiffszim- merer-Genossenschaft lebt. Die Sozialpädagogin im Ruhestand organisiert eine Doppelkopf-Runde und den monatlichen „Sonntagskaffee“ im Quartiers- treffpunkt. Thomas Speeth, Vorstand bei der Schiffszimmerer-Genossenschaft, weiß um den Wert der kleinen und großen Taten: „Engagement ist das Herzstück unserer Genossenschaft. Unsere gewählten Vertreterinnen und Vertreter sind unver- zichtbar, um den satzungsgemäßen Auftrag zu er- füllen und die Genossenschaft langfristig zu sichern. Gleichzeitig ist das freiwillige Engagement vieler Ehrenamtlicher essenziell: Es ermöglicht Freizeitan- gebote, Nachbarschaftshilfen und Weiterbildungs- projekte für alle Generationen. Denn Genossen- schaften sind mehr als Vermieter – sie leben durch die Gemeinschaft und den Einsatz ihrer Mitglieder.“ Freiwilligenarbeit hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert, in den Vereinen, in den po- litischen Organisationen oder in Bürgerinitiativen – und auch in den Genossenschaften ist der Wan- del spürbar. Früher war Engagement oft langfristig und stark mit dem Vertreteramt verbunden. Heute bringen sich Menschen stärker projektbezogen ein und Bewohnerinnen und Bewohner werden auch ohne Vertreterfunktion aktiv. „Vereine und Institu- tionen sind immer noch wichtig. Informelles En- gagement ist jedoch ein großer Trend, den wir überall beobachten können“, sagt Ehrenamts- Expertin Julia Hudy, Geschäftsführerin des AKTI- VOLI-Landesnetzwerkes. Großartige Unterstützung Iris Wilk, seit über 20 Jahren Mitglied im Altonaer Spar- und Bauverein, hat den klassischen Weg ge- wählt, über einen Verein. Als ihre Tochter aus der 3-Zimmer-Wohnung auszog, beschloss die Verwal- tungsangestellte, aktiv zu werden. Sie siedelte in eine 2-Zimmer-Wohnung um – und suchte sich ein Ehrenamt. „Ich wollte einen neuen Abschnitt in meinem Leben beginnen, etwas für mich und auch andere tun“, erzählt sie. Bei dem genossenschaft- lichen altoba-Nachbarschaftsverein „MIA Mitei- nander aktiv“ fand sie Anschluss – und ihr Thema. „Ich kümmere mich inzwischen hauptsächlich um Kinder- und Familienveranstaltungen“, berichtet Iris Wilk. Die altoba betreibt Nachbarschaftstreffs an vier Standorten. Die Räumlichkeiten werden von der Genossenschaft zur Verfügung gestellt, der Verein „MIA Miteinander aktiv“ erfüllt sie mit Le- ben. Die rund 50 Gruppen werden von mehr als 60 Freiwilligen angeleitet – von Menschen wie Iris Wilk. „Wir Ehrenamtlichen werden dabei von der Genossenschaft großartig unterstützt, man kann mit jeder Frage kommen“, sagt sie. Gefreut hat sie sich über den Ausflug in die Speicherstadt und das nette Essen, zu dem die altoba alle Ehren- AUSGABE FRÜHLING 2025