licher. Es gibt Aufräumcoaches und Wegwerf- berater. Blogger starten „100 Things Challen- ges“, viele Bücher sind zum Thema erschienen, das bekannteste ist „Magic Cleaning. Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert“ von Marie Kondo. Im Englischen wurde der Nach- name der japanischen Bestsellerautorin sogar zum Verb „to kondo“, was „einen Schrank auf- räumen“ bedeutet. Ist Ausmisten also eine Wissenschaft? Nein, das wohl nicht. Der wesentliche Punkt ist die innere Bereitschaft, sich tatsächlich von Dingen zu trennen. Eben auch von solchen, die „noch gut sind“, die man „vielleicht noch brauchen könnte“. Der Lohn sind Platz, Ord- nung und mehr Freiheit. Im besten Falle äu- ßerlich und innerlich. Der Filmemacher Florian Frei hat ein Jahr lang drei Menschen begleitet, die sich entschieden haben, konsequent nach dem Prinzip „Weniger ist mehr“ zu leben. Er sagt: „Von allen meinen Protagonisten konnte ich etwas lernen über den bewussteren Um- gang mit dem Überfluss, der uns in unserem Teil der Welt alle umgibt.“ (Die sehenswerte Reportage „Schluss mit Überfluss“ aus der Rei- he „37 Grad“ finden Sie in der ZDF-Mediathek.) Und ganz praktisch? Ist der Wille da, den Besitz zu reduzieren, beginnt man mit dem Ausmisten und Aufräumen am besten dort, wo Unordnung und Überfluss am meisten stören. Dort ist die Motivation am größten, etwas zu verändern. Dann empfiehlt sich die „Drei Kisten“-Methode: In Kiste eins kommt das, was bleiben soll, Kiste zwei ist für all die Dinge bestimmt, die Sie verkaufen, spenden oder verschenken können. Und Kiste drei: Kommt weg! Warum nicht gleich heute damit beginnen? Wohin damit? ENTSORGEN Sperrmüll Schränke, Matratzen, Elektrogeräte und sperriger Hausrat: All das, was nicht in die schwarze Tonne passt, ist Sperrmüll. Sie kön- nen ihn ohne weitere Kosten an einem der zwölf Recyclinghöfe im Hamburger Stadt- gebiet abgeben oder gegen Gebühr von zu Hause abholen lassen. Sogar Express-Abho- lungen noch am selben Tag können in Auf- trag gegeben werden. Info: 040 / 2576-2576, www.stadtreinigung.hamburg ; t a v i r p : o t o F SPENDEN 3 F R AG E N A N … 15 Stilbruch Die drei Stilbruch-Läden in Altona, Harburg und Wandsbek sind Tochterunternehmen der Hamburger Stadtreinigung. Dort wird gut Erhal- tenes, das die Sperrmüll-Kollegen gerettet ha- ben, gegen eine kleine Gebühr weitergegeben. Stilbruch nimmt auch Sachspenden von Privat- leuten an – die müssen jedoch selbst angelie- fert werden. www.stilbruch.de Verbraucherzentrale Adressen und Informationen, welchen Ham- burger Anbietern und Kleiderkammern man guten Gewissens Aussortiertes zukommen lassen kann, erhalten Sie auf der Website der Verbraucherzentrale. Stichwort: „Wohin mit den alten Klamotten?“ www.vzhh.de EXTRA-TIPPS Altes Porzellan in neuem Glanz Das Geschirr von Omi! Hach, so schön! Aber auch so platzraubend! Sie möchten sich davon trennen, aber die Erinnerung be- wahren? Die Hamburger Produktdesignerin Anne Carls macht aus Ihrem Porzellan wunderbare Einzelstücke: Etageren, Wand- spiegel oder Lampen. www.viastella.de Platz schaffen mit Herz Sie schicken Ihre aussortierte Kleidung als Kleiderspende kostenlos an „Platz schaffen mit Herz“. Die gemeinnützige Gesellschaft, hinter der der Otto-Konzern steht, macht aus Ihren gespendeten Kleidern und Schu- hen eine sogenannte Wertspende. Alle Erlöse, die mit der Wiederverwendung Ihrer Kleiderspende erzielt werden, fließen voll- ständig in soziale und ökologische Projekte, z. B. von NABU oder Welthungerhilfe. www.platzschaffenmitherz.de Flohmarkt für Freunde Spielzeug, Möbel oder Klamotten: Über www.meingaragenverkauf.com kommt Aus- rangiertes zu neuen Besitzern. Anders als bei Ebay sehen hier jedoch nur per E-Mail ein- geladene Freunde, Bekannte und Nachbarn, was alles im Angebot ist. Abgeholt und bezahlt wird persönlich. Quasi ein digi- tal-analoger Garagenverkauf. Die eigene Flohmarktseite mit bis zu 100 Artikeln kostet 12,75 Euro pro Jahr. www.meingaragenverkauf.com DANIEL FUHRHOP Der Bau- und Wohnexperte weiß, wie Aussortieren leicht von der Hand geht. „Der erfundene Umzug“ – was verbirgt sich hinter dieser Idee? Wie viel Zeug man angesammelt hat, entdeckt man oft erst bei einem Um- zug. Mit einem Trick merken Sie es früher: Tun Sie einfach so, als würden Sie umziehen! Laden Sie sich eine Um- zugsgutliste aus dem Internet runter und erfassen Sie Ihren gesamten Be- sitz: jedes Möbelstück und alle Schu- he. Dabei wird klar, was eigentlich alles gar nicht gebraucht wird. Das kann man verkaufen oder verschenken. Wie erleichtert man Kindern den Abschied von altem Spielzeug? Wissenschaftlerinnen haben heraus- gefunden, dass uns der Abschied von Dingen leichter fällt, wenn wir ein Foto von ihnen machen. Dadurch be- wahren wir die Erinnerungen. Stauraum ist ja eine schöne Sache. Kann man zu viel davon haben? Ja. Denn manchmal verbirgt sich hinter dem Wort Stauraum ein Rümpelraum: Wir sammeln Zeug in der Garage, im Keller oder auf dem Dachboden. Wenn sogar Wohnfläche als Stauraum missbraucht wird, sollten wir radikal entrümpeln. Mindestens genauso wichtig ist es aber, danach konsequent zu bleiben. Nie wieder rümpeln! „Einfach anders wohnen. 66 Raum- wunder für ein entspanntes Zuhause, lebendige Nachbarschaft und grüne Städte“, Oekom Verlag AUSGABE FRÜHLING 2020